Langen –  Die Stadthalle hat sie wieder! Nachdem die Narren der 1. Langener Karneval Gesellschaft ihre Große Sitzung im vergangenen Jahr gezwungenermaßen im Interimsquartier TV-Halle feiern mussten, war die Freude über die Rückkehr in Langens gute Stube groß. Von Jenny Bieniek, Langener Zeitung.Passend zur kommenden Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika lautet das Motto diesmal „LKG – Immer am Ball“. Und es gibt noch einen Grund zur Freude: Die Lange Latten Garde feiert in der aktuellen Kampagne ihr 5×11-jähriges Bestehen.  Los ging’s am Samstagabend gleich mit einem akustischen Feuerwerk. Die Brassband des Karneval-Clubs „Fidele Nassauer“ aus Heddernheim heizte dem gutgelaunten Publikum unter Leitung von Stabführer Detlef Becker mit populären Hits mächtig ein und bestieg selbst Tische und Stühle, um auch den letzten verdutzten Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes vom Hocker zu reißen.

Sitzungspräsident Uwe Blessberger begrüßte die Gäste dem Motto entsprechend im knallgelben Schiedsrichter-Outfit, der Elferrat stellte die dazugehörige Mannschaft. Die Mädchen der Minigarde zeigten ihren Marsch, bei dem vor lauter Lampenfieber zwar nicht alles synchron lief, eine Zugabe vom Publikum aber natürlich trotzdem nicht ausgeschlagen werden konnte. „Paul de la Sauce“ alias der bekannte Neu-Langener Entertainer Rick Mayfield sorgte mit Comedy- und Gesangseinlagen für Unterhaltung, bevor Solotänzerin Julie-Ann Morgan und die Senatorengarde im Anschluss die Beine fliegen ließen und Achim Köster als Mann im Mond ernstere Töne über Politik, Wirtschaftskrise und Schweinegrippe anstimmte.

Markus Friedberger, jüngster Büttenredner und Eigengewächs der LKG, kam geradewegs vom Skifreizeitbus in die Bütt geeilt, um sich mit dem Thema Führerschein mit 17 und der damit verbundenen Suche nach einer geeigneten Begleitperson auseinander zu setzen: „Ihr wisst schon, so’n fieser, kleiner Scheißer, der ständig macht die Musik leiser! Was is‘ mit der Omma? Den Gedanke kann ich mir sparn, die is auch seit 50 Jahrn nemmer Auto gefahrn.“ Lange Latten Garde und Solotänzerin Christine Sunder legten flotte Tanznummern aufs Parkett, es folgte der viel bejubelte Gastauftritt eines alten Bekannten: LKG-Ehrenmitglied Willi Steinbrech brillierte einmal mehr in der Langener Bütt und sinnierte in seinem Vortrag „Das wahre Glück sieht anders aus“ erst über Politik („Jetzt tat sich zur Merkel dazugeselle Senora Guido Westerwelle“), später über im Alltagstrott sexuell eingeschlafene Beziehungen gleichermaßen bissig wie amüsant. In altbekannter, zuweilen zungenbrecherischer Mundart und mit intelligenten Wortspielen skizzierte der Mainzer Szenen einer Ehe, die sich mit dem gängigen Klischee – er will, sie nicht – konfrontiert sieht. Das Publikum johlte vor Vergnügen. „Da kann man nur hoffen, dass, wenn er Liebe verspürt, außer der Rhetorik auch der Rest funktioniert.(…) Doch im heißen Negligé kredenzt sie ihm nur Fencheltee. Und so betreiben sie einen Boykott der Triebe, er guckt die Sportschau und sie Sturm der Liebe.“ In Anbetracht der nahenden Weltmeisterschaft dürfte sich zumindest das Sportschaugucken jedoch hartnäckig halten…

Für Uwe Blessberger war es im Übrigen ein ganz besonderer Abend. Nach 16 Jahren wurde er als Sitzungspräsident offiziell verabschiedet. Gestern moderierte er zwar noch den Kreppelkaffee, aber das war’s dann. Sein Nachfolger ist LKG-Vorsitzender Fred Laloi.

„Senora Guido“ & Tee im Negligé
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