Langener Zeitung – von Markus Schaible

Langen – Daran sind schon gestandene Bundesliga-Profis gescheitert: Das Torwandschießen besiegelte am Samstagnachmittag das Schicksal der Rathaus-Verteidiger.

2:0 siegten die Geschwister Jasmin und Niklas Schneider gegen Bürgermeister Frieder Gebhardt und Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Wahler-Wunder – was nicht unbedingt besonders wäre, wenn die beiden Akteure der Langener Karneval Gesellschaft (LKG) nicht erst neun bzw. drei Jahre alt wären. Dabei hätten es die Verteidiger doch eigentlich ganz einfach gehabt.Da auf der städtischen Internetseite bereits nachzulesen sei, dass die Narren um 14.11 Uhr die Macht im Rathaus übernehmen, hatte LKG-Moderator Uwe Blessberger angesichts kühler Temperaturen einen Vorschlag zur schnellen Beendigung der Erstürmung: „Wir sagen: ‚Ihr habt eure Sache gut gemacht‘, dann gebt ihr eure Bonbons hier unten ab und gut.“

Die Antwort fiel nicht so aus wie erwartet: Unmengen von Bonbons und anderem Süßzeug ergossen sich über Angreifer und Zuschauer – von Kapitulation keine Spur. Immerhin standen Bürgermeister und die Vertreter aller fünf Fraktionen ja auch sicher auf dem Balkon. „Das ist das erste Mal nach langer Zeit, dass ich so viele Politiker gleichzeitig arbeiten sehe“, witzelte Blessberger: „Wir sollten sie mit zum Rosenmontagszug nehmen, so gut, wie die Bonbons werfen, hätten die dort ihren Spaß.“ Wobei er auch einen Kritikpunkt fand: „Schaut euch das mal genauer an, sogar die Grünen schmeißen schon Papier auf die Straße.“

Schließlich gingen die Karnevalisten zum Gegenangriff über: „Wie an der Kirmesbude mit den Blechdosen: abwerfen“, befahl Blessberger den Gardemädchen – leider erreichte kein Ball sein Ziel. Also wurde das Rathaus gestürmt, um Gebhardt und Wahler-Wunder zum finalen Wettstreit zu zwingen. Und während aus den Lautsprechern die Sportfreunde Stiller mit „54, 74, 90, 2010“ dröhnten, wurde die Torwand aufgebaut. Die Verteidiger mussten vorlegen. Doch obwohl der Bürgermeister angesichts der Farbe seines Balls „mal so richtig Grün treten darf“, wie Blessberger amüsiert bemerkte, gelang weder ihm noch der Stadtverordnetenvorsteherin ein Treffer. Dagegen fanden die Bälle von Niklas und Jasmin mit einigen seltsamen Kurven ihr Ziel – der Sieg der Narren war erreicht. Lange war man sich aber nicht gram: Direkt im Anschluss ging’s in die Stadthalle, wo bei Brezeln und Erbsensuppe Versöhnung gefeiert wurde.

 

Kompletter Artikel und alle Fotos unter http://www.op-online.de/nachrichten/langen/torwand-geschwaechelt-630374.html

An der Torwand geschwächelt
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